„Die Leute meines Stammes sind leicht zu erkennen: Sie gehen aufrecht, haben Funken in den Augen und ein Schmunzeln auf den Lippen.
Sie halten sich weder für heilig noch erleuchtet. Sie sind durch ihre eigene Hölle gegangen, haben ihre Schatten und Dämonen angeschaut, angenommen und offenbart. Sie sind keine Kinder mehr, wissen wohl was ihnen angetan worden ist, haben ihre Scham und ihre Rage explodieren lassen und dann die Vergangenheit abgelegt, die Nabelschnur abgeschnitten und die Verzeihung ausgesprochen. Weil sie nichts mehr verbergen wollen, sind sie klar und offen. Weil sie nicht mehr verdrängen müssen, sind sie voller Energie, Neugierde und Begeisterung. Das Feuer brennt in ihrem Bauch!
Die Leute meines Stammes kennen den wilden Mann und die wilde Frau in sich und haben keine Angst davor. Sie halten nichts für gegeben und selbstverständlich, prüfen nach, machen ihre eigenen Erfahrungen und folgen ihrer eigenen Intuition. Männer und Frauen meines Stammes begegnen sich auf der gleichen Ebene, achten und schätzen ihr Anders-Sein, konfrontieren sich ohne Bosheit und lieben ohne Rückhalt.
Leute meines Stammes gehen oft nach innen, um sich zu sammeln, Kontakt mit den eigenen Wurzeln aufzunehmen, sich wiederfinden, falls sie sich durch den Rausch des Lebens verloren haben. Und dann kehren sie gerne zu ihrem Stamm zurück, denn sie mögen teilen und mitteilen, geben und nehmen, schenken und beschenkt werden. Sie leben Wärme, Geborgenheit und Intimität. Getrennt fühlen sie sich nicht verloren wie kleine Kinder und können gut damit umgehen. Sie leiden aber an Isolation und sehnen sich nach ihren Seelenbrüdern und -schwestern.
Die Zeit unserer Begegnung ist gekommen!“
Dieser Text wird den Hopi zugeschrieben, die genaue Quelle ist unbekannt.
… auf dem Weg zur Verwirklichung?
Was für eine starke Vision für unser Menschsein! Wie unser Zusammenleben und unsere Erde wohl aussehen würden, wenn wir das verwirklichen könnten?
Uns spricht dieser Text sehr an und weckt unsere Sehnsucht. Im konkreten Leben merken wir allerdings, dass diese Vision alles andere als einfach umzusetzen ist. Wir scheitern immer wieder an den gleichen Stellen, boykottieren uns selbst oder schrecken vor unserer eigenen Courage zurück. In Beziehungen starten wir mit viel Idealismus und landen doch wieder in unseren alten Mustern, in Abstand oder Streit. Kennst du das auch?
Durch die IndividualSystemik können wir besser verstehen, warum es so schwierig ist, diese Utopie zu verwirklichen. Und sie hilft uns zugleich, ihr ein Stück näher zu kommen. Der innere Weg führt uns früher oder später in die Tiefe der Psyche, zu Anteilen in uns, die sich vom Leben abgewendet haben und sich nicht mehr oder nur noch destruktiv einbringen. Unterstützt durch eine Gemeinschaft können wir Bewusstsein in diese unbewussten Stellen bringen. Mit Geduld, Entschlossenheit und einer Portion Mut ist es möglich, diesen verborgenen Teilen in uns wieder einen Weg ins Leben zu zeigen. Dann entfalten sich ihre ursprüngliche Lebendigkeit, Freude und Liebe wieder. Davon erzählen wir in unserem dubistviele-blog.