… so beginnt jedes Märchen. Die Vision der Hopi klingt für mich wie ein Märchen, denn das, was da beschrieben wird, gab und gibt es auf dieser Welt höchstens auf kleinen räumlichen und zeitlichen Inseln. Und doch träumen wahrscheinlich sehr viele Menschen davon, dauerhaft so zu sein und so miteinander umgehen zu können.
Wie sehr ich selbst mit verhindert habe, dass dieser Traum Wirklichkeit werden kann, weiß ich durch die IndividualSystemik. Bevor ich die Methode kennenlernte war ich der Meinung, nach vielen Seminaren und Therapiestunden schon ziemlich viel über mich zu wissen. Ich dachte ich hätte die gröbsten Wunden bereits geheilt. Ich hatte ein gutes Leben, eine stabile Beziehung, Erfolg im Beruf und ausreichend Geld. Dass ich selten entspannen konnte, mich unter Menschen unsicher oder unwohl fühlte, oft keine eigene Meinung hatte und manchmal depressiv war erschien mir normal, ich kannte es ja nicht anders.
Im sicheren Abstand
Dass das alles nicht normal ist weiß ich noch nicht so lange. Nach ein paar Jahren Forschungsarbeit mit meinen Inneren Personen war ich an der zentralen Stelle in mir angelangt, die die grundsätzlichen Dinge in meinem Leben unbemerkt und aus dem Hintergrund heraus regelt. Sie war es, die ständig in Alarmbereitschaft war, weil sie unentdeckt bleiben und die Menschen im Abstand halten wollte. Diese Person hatte sich abgekapselt von der Welt und den Menschen, damit sie die schrecklichen Dinge nicht mehr sehen und fühlen muss, die dort jeden Tag passieren. In ihrer Weltraumkapsel fühlte sie sich davon unberührt, sicher genug und hatte sich unbewusst bis in alle Ewigkeit dort eingerichtet. Mir war nicht klar, dass dadurch das Leben an mir vorbeigerauscht ist.
Zurück im eigenen Leben
Zum Glück gab es menschliche Wesen, deren Rufe laut genug waren, um mich in den Weiten des Alls zu erreichen und an meine tiefe Sehnsucht nach einem guten Leben auf der Erde zu erinnern. Die ersten Schritte aus der Kapsel sind nach der langen Schwerelosigkeit und Isolation holprig und mein innerer Abstand zu den Menschen wird nur langsam kleiner. Aber ich möchte nicht mehr zurück. Ich möchte nicht darauf verzichten, mich lebendiger und verbundener mit mir und anderen Menschen zu fühlen. Ich freue mich, dass ich meine Liebe wieder mehr fühlen und teilen kann. Ich lerne die Ohnmacht auszuhalten, dass ich die Welt als Ganzes nicht retten kann.
Stattdessen mache ich die Erfahrung, dass ich mit meinen Fähigkeiten hier gebraucht werde und im Alltag Gutes bewirken kann. Es fällt mir zwar immer noch schwer mich einzumischen, meine Meinung zu sagen und mit meiner Wahrheit sichtbar zu sein. Aber ich habe verstanden, dass ich damit die Welt in kleinen Schritten zu einem besseren und lebenswerteren Ort machen kann. Seitdem ich wieder mehr im eigenen Leben anwesend bin, habe ich auch keine Depressionen mehr.
Nach meinem bisherigen Weg mit der IndividualSystemik halte ich die Prophezeiungen des Hopi-Textes heute für möglich. Ich bin sehr dankbar für diesen Weg und dafür, dass Märchen manchmal Wirklichkeit werden. Nur dass dieses Märchen beginnt mit: Es wird einmal sein …