Wer sind eigentlich diese „Geheimen Machtseiten“?

Wenn du unseren Blog schon länger verfolgst, sind sie dir sicher schon begegnet: die Geheimen Machtseiten, die verborgen-machtvollen Bewohner*innen unserer Innenwelt. Einige Autorinnen haben bereits von dieser unerwarteten Entdeckung auf ihrer Forschungsreise berichtet: dass es in ihrer Psyche unbewusste Kräfte gibt, die heimlich die Fäden in der Hand halten und bestimmen, was im Leben möglich ist und was nicht.

Das hört sich ja schon ein bisschen gruselig an – gar nicht Herr*in im eigenen Haus zu sein. Was also hat es mit diesem Phänomen auf sich? Wer sind diese machtvollen Inneren Personen? Und was heißt hier eigentlich geheim?

Eine Psyche – viele Willen

Die IndividualSystemik geht davon aus, dass unsere Psyche aus mehreren autonomen Willenskräften besteht, und nennt diese die Inneren Personen. Zusammen ergeben sie ein großes Ganzes, das dann als Linda, Peter oder Veronika durch die Welt läuft – oder als du und ich. Dass jede*r von uns im Inneren „viele“ ist, ist den meisten nicht bewusst. Interessanterweise geht das den Inneren Personen selbst genauso – jede denkt erstmal, sie wäre die Einzige! Und jede will gerne „ihren Willen haben“ und versucht ihn – auf ganz unterschiedliche Weise – zu bekommen. Das sorgt dann oft für innere Turbulenzen und Spannungen, die wir uns nicht immer gleich erklären können. Im Forschungsprozess geht es deshalb erstmal darum, dass die Inneren Personen ein Bewusstsein über sich selbst erlangen. Und dass sie merken, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind.

Eine Psyche viele Willen
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Wenn wir anfangen, unsere Innenwelt zu erkunden, treffen wir zuerst die Personen, die den direkten Kontakt zur Welt und zu den Menschen hauptsächlich gestalten. Wie das aussehen kann, diese sogenannten „Hauptstimmen“ kennenzulernen, kannst du u.a. in den Beiträgen von Anita und Anja nachlesen. Wenn die vorderen Personen sich selbst und ihren Willen tiefer erfassen und ihr Miteinander begreifen, kommt Bewegung ins System. Manche Inneren Personen bringen sich aktiver ein, andere gewinnen wertvolle Fähigkeiten zurück oder entspannen sich mehr – je nachdem. Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf unser Leben. Uns wachsen neue Klarheit und unerwartete Kräfte zu. Manchmal folgen Veränderungen im Außen, ein Jobwechsel oder eine neue Beziehung. Für viele Menschen ist dieser Prozess erhellend und erleichternd.

Doch früher oder später passiert noch etwas anderes: Wir merken, dass manche alten Muster sich partout nicht auflösen wollen oder sogar stärker werden. Nicht nur der alte, auch der neue Chef nervt. Der volle Terminkalender wird nicht leerer, obwohl wir uns das immer wieder vornehmen. Oder die gerade noch innige Beziehung ist schon wieder mühsam geworden. Klarheit und Kraft, die eben noch da waren, haben sich wieder verzogen.

Dem tieferen Willen auf der Spur

An dieser Stelle beschleicht einen – in diesem Fall mich – zum ersten Mal eine leise Ahnung: Kann es sein, dass das irgendwie auch etwas mit mir zu tun hat, was da passiert? Dass all das kein Zufall ist und nicht nur die dummen Menschen oder blöden Umstände an allem schuld sind? Ich mache mir die Mühe, tiefer in mich hineinzulauschen, und entdecke eine leise Genugtuung, wenn meinem ungeliebten Chef ein Fehler passiert und freue mich darauf, bei der Kollegin über ihn lästern zu können. Dass die neue Beziehung schon wieder zu Ende ist, ist irgendwie auch eine Erleichterung. Der ist mir ja ganz schön auf die Pelle gerückt. Und als neulich der Terminkalender aus Versehen ein ganzes Wochenende lang leer war, bin ich direkt in ein tiefes Loch gefallen. Puh, das passiert mir nicht nochmal.

Mir wird etwas mulmig. Das passt alles nicht so richtig zu dem Bild, das ich von mir selber habe. Es fühlt sich an, als ob es jemanden in mir gibt, der nicht nur hinnimmt, dass alles so ist, wie es ist, sondern der das genau so haben will. Besonders nett scheint der oder die nicht zu sein. Und ganz glauben will ich es auch noch nicht. Aber ein Traum rüttelt mich auf: Ich träume, dass ich im Auto am Steuer sitze, aber das Fahrzeug macht, was es will – die Kontrolle habe hier definitiv nicht „ich“! Aber wer sitzt wirklich am Steuer, wenn „ich“ es nicht bin? Es scheint tatsächlich einen tieferen Willen in mir zu geben, den ich noch nicht kenne.

An dieser Stelle beginnt im eigenen Prozess die Detektivarbeit, die Erforschung der Geheimen Machtseite.

Die erste Hürde: Tarnung

Sich der eigenen Geheimen Machtseite anzunähern, erfordert Mut und Ausdauer, denn eigentlich will man „sowas“ nicht in sich vorfinden. Einige Menschen beenden hier diese Form der inneren Arbeit wieder. Veeta Wittemann lässt in ihrem Buch Die geheimen Bewohner der Seele drei Menschen zu Wort kommen, die an dieser Stelle beherzt weitergegangen sind. Hautnah kann man die spannende Spurensuche der Protagonist*innen miterleben, bei der Veeta sie begleitet hat.

Die eigentliche Schwierigkeit, sich Geheimen Machtseiten anzunähern, besteht darin, dass diese selbst gar nicht entdeckt werden wollen. Sie stecken einen Großteil ihrer Energie und Kreativität in verschiedenste Formen von „Tarnung“. Sie selbst und ihr Wille sollen in jedem Fall unentdeckt bleiben. Das ist Teil ihrer „guten Lösung“ – aber davon später mehr.

Die Gottesanbeterin mit perfekter Tarnung
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Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, sich zu verstecken. Deshalb geht es im Prozess jetzt darum, herauszufinden, wie genau diese Innere Person das macht. Vielleicht verbirgt sie sich hinter übergroßer Freundlichkeit oder Anpassung. Oder durch starke Verletzlichkeit, die vorgeschoben wird. Auch eine beliebte Strategie: der sogenannte „Fehlersuchmodus“ – man findet den Fehler immer beim anderen. So kann man hervorragend von sich selbst ablenken. Manchmal entsteht einfach ein undurchdringliches „Nichts“, wenn jemand versucht, sich der geheimen Macht und ihrem Willen anzunähern. Die Herausforderung bei dem Ganzen ist für die Forschenden hier, Rückmeldungen von anderen anzunehmen – auch an Stellen, wo man sich eigentlich als „gut“ und „richtig“ empfindet. Und sich selbstkritisch zu hinterfragen: Helfe ich z.B. so viel, weil ein tieferes Nein in mir nicht sichtbar werden soll? Die Frage ist immer: Was ist die tiefere Motivation und Haltung hinter meinem Tun?

Die Geheimen Machtseiten benutzen sehr oft die vorderen Personen und ihre besonderen Fähigkeiten für ihre Zwecke – ohne dass diese es merken. Anzuerkennen, dass jemand anderes ihre Schritte (mit-)bestimmt, ist ein entscheidender Schritt für sie. Leider tun die Geheimen Machtseiten oft alles dafür, diese Erkenntnisprozesse zu sabotieren und wieder zu beenden. Wie unsere Autorin Schneemohn ihren Entdeckungs- und Enttarnungsprozess erlebt hat, kannst du hier mitverfolgen.

Das Nein kommt zum Vorschein

Fliegt die Tarnung endlich auf, wird der eigentliche Wille der geheimen Macht direkt sichtbar und erlebbar. Dieser Moment ist für viele Menschen ein kleiner oder auch großer Schock. Denn plötzlich spüren sie ungefiltert, dass da jemand in ihnen ist, der massiv und absolut „NEIN“ sagt. Und dass dieser jemand eben auch „ich“ ist, dass das ihr eigener Wille ist, der Nein sagt. Eines ist schnell klar: diese Innere Person will nichts mehr mit der Welt und den Menschen zu tun haben, zumindest nicht direkt. Sie will sich auch nicht verändern oder gar entwickeln. Denn sie hat ihre „gute Lösung“ bereits gefunden: Die Distanz zur Welt. Der Abstand, den sie produziert, gibt ihr ein Gefühl von Sicherheit – und oft auch das Gefühl von Macht und Überlegenheit. Warum sollte sie das je wieder aufgeben?

Das Nein wird sichtbar
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Diesen kraftvollen Nein-Willen deutlicher wahrzunehmen, macht das Leben nicht einfacher. Zugleich ist es für die meisten Menschen erstaunlich, wieviel Kraft ihnen zuwächst, wenn der verborgene Wille mehr an die Oberfläche kommt.

Erst jetzt ist es möglich, diese Innere Person wirklich kennenzulernen. Und noch wichtiger: Sie selbst kann anfangen, sich wieder zu spüren, zu erleben und zu reflektieren. Denn obwohl ihr Wille in uns wirkt, hat sie sich selbst durch ihren Rückzug verloren und vergessen. Ob eine Geheime Machtseite tatsächlich damit beginnt, ihre Geschichte, Motive und ihr Verhalten genauer anzuschauen, weiß man manchmal lange nicht. Sie muss sich selbst dafür entscheiden. Zu merken, dass wir als ganzer Mensch darauf keinen direkten Einfluss haben, fühlt sich erstmal ungewohnt und befremdlich an. Manche Geheimen Machtseiten ziehen es vor, für immer im Rückzug zu bleiben. Dann gilt es, die Begrenzungen, die das für das eigene Leben mit sich bringt, anzuerkennen – und möglichst verantwortungsvoll damit umzugehen. Doch wenn sie wieder ein Interesse an sich selbst entwickeln, haben sie die Chance, zu verstehen, wozu genau sie so absolut Nein sagen müssen und warum. Wenn wir ihnen zuhören, zum Beispiel dem, was sie uns in unseren Träumen erzählen, erfahren wir erstaunliche Dinge.

Wie sind Geheime Machtseiten zu dem geworden, was sie sind?

Gelingt es, mit Geheimen Machtseiten wieder direkt in Kontakt zu kommen, beginnt im besten Fall ein sehr bemerkenswerter Selbsterkenntnisprozess. Wir erfahren zu unserem eigenen Erstaunen, dass sie sich mit Themen herumschlagen, die mit unserem aktuellen Leben nichts zu tun haben. Artho Wittemann schreibt dazu in seinem Buch Die Architektur der Innenwelt (S. 327):

„Es geht um Verrat, Mord, Krieg, Schändung und Folter; es geht um Wanderschaft, Askese, Selbstaufgabe und Erleuchtung; es geht um unerfüllte Liebe, zerrissene Familien, Selbstmord und Wahnsinn. Es sind die Archetopoi des menschlichen Lebens.“

Die Geheimen Machtseiten scheinen also eine Art „Speicher“ uralter, unverarbeiteter menschlicher (Ohnmachts-)Erfahrungen zu sein. Dabei sind die Geschichten, die ihnen noch in den Knochen stecken, sehr spezifisch und individuell. Diese Inneren Personen tragen unverdaute Gefühle in sich, die sie einst überfordert haben und mit denen sie nichts mehr zu tun haben wollen. Ihr Lösung bestand und besteht darin, sich selbst und damit auch die schrecklichen Erfahrungen zu isolieren. Rückzug ist ihre Art, die Kontrolle zu behalten. In den Tiefen der Psyche fühlen sie sich nicht mehr ohnmächtig, sondern machtvoll und überlegen. Es sind die willensstärksten Inneren Personen in uns, die diese Lösung wählen. Nur sie können es sich leisten, ganz auf direkte Beziehung zu verzichten.

Tragischerweise fehlen dadurch ausgerechnet die kraftvollsten Inneren Personen in unserem Leben. Doch sie fehlen nicht nur, sie wirken oft auch destruktiv. Manche wählen den extremen Rückzug, um in erster Linie ihre verletzte Liebe zu schützen. Andere Machtseiten haben sich weiter von ihrer ursprünglichen Liebe entfernt und wehren sich, sobald ihre Überlegenheit in Frage gestellt ist. Sie werten andere dann z.B. ab, um ihre überlegene Position wiederherzustellen. Beziehung auf Augenhöhe ohne Konkurrenz ist für sie kaum vorstellbar. Einige haben aus ihrer unterdrückten Wut sogar kalte Rache werden lassen. Es ist dann wie eine Sucht. Mit jedem heimlichen Racheakt setzen sie sich den nächsten „Schuss“ und hoffen auf Genugtuung. Doch wie bei jeder Sucht, löst sich dadurch das eigentliche Problem nicht – ganz im Gegenteil.

Durch ihr Verhalten erzeugen Geheime Machtseiten in Beziehungen und in der Welt nun oft genau das, was sie früher selbst einmal erleben und erleiden mussten.

Durchs Nein hindurch

Wenn man einmal um die Geschichten und Erfahrungen der Geheimen Machtseiten weiß, kann man verstehen, warum ihr Nein so absolut ist. Und auch, warum es für sie so schwer ist, ihre „gute Lösung“ wieder aufzugeben. Nur wenn sie sich dafür entscheiden, sich ihren unverdauten Gefühlen zu stellen, können sie ihre alten Erfahrungen hinter sich lassen. Dann werden sie frei, im Hier und Heute wieder am Leben teilzunehmen. Diese notwendige Ent-wicklung hat ihr ganz eigenes Tempo. Der Wille der Geheimen Machtseiten ist stark und der Prozess kann dauern, manchmal auch ein paar Jahre. Es ist nichts, was wir „machen“ können, schon gar nicht alleine. 

Mann mit Bart schaut sich im Spielgel an
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Deshalb brauchen wir auf diesem Weg Gefährtinnen und Gefährten, die bereit sind, der geheimen Macht entgegenzutreten und sie herauszufordern. Menschen, die sich für ihr Nein interessieren, es aushalten und zugleich hinterfragen. Und die einen bestärken, dranzubleiben und sich dem Nein immer wieder anzunähern. Warum dieses „Ja zum Nein“ so wichtig ist und was Veeta Wittemann in ihrer Forschungsarbeit insbesondere über innere Matriarchinnen (die oft nur noch als geheime Macht in uns Frauen wohnen) herausgefunden hat, teilt sie mit uns in ihrer Video-Reihe Die Rückkehr der Königin. Dort findest du auch viele weitere wertvolle Informationen und Anregungen für deinen Weg.

Wenn wir also dem Nein der Geheimen Machtseite beharrlich auf der Spur bleiben, führt es uns weiter in ihre und damit in unsere Tiefe. Zu dem, was dieser Person einmal wichtig und wertvoll war. Zu dem, was sie verloren und was sie verletzt hat. Das Nein führt sie zu dem zurück, was sie einst geliebt hat. Und darin liegt der Schlüssel, der Weg zurück zu ihrer ursprünglichen Liebe.

Boden finden

Wenn eine Geheime Machtseite ihr chronisches Nein und ihre absolute Macht aufgeben kann, verändert sie sich. Sie findet ihren eigenen guten Boden wieder und reiht sich langsam in die Gemeinschaft ein. Das ist eine ganz besondere und zugleich „einfache“ Erfahrung. Jetzt fällt alles nach und nach an seinen Platz. Die anderen Inneren Personen bekommen ihren ganz eigenen Gestaltungsspielraum und können ihre Kräfte und Begabungen entfalten. Manchmal kommen auch neue Innere Personen zum Vorschein, die bis dahin verdrängt waren. Der Prozess lässt einen ein Stück wachsen und man kann die eigene Größe wieder spüren – jetzt aber, ohne sich über andere Stellen zu müssen. Man geht aufrechter, ist wahrhaftiger und wird nahbarer. Als ganze Menschen können wir uns jetzt in unserer wahren Vielheit auf andere Menschen beziehen – mit Ja und, wo nötig, auch mit Nein – und die Welt in guter Weise mitgestalten.

Auf dem eigenen guten Boden stehen
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Dieser Weg ist kein linearer Prozess und er ist an der Stelle auch nicht zu Ende. Es gibt Vor- und Rückschritte, Schleifen und Umwege. Manchmal wartet eine Schicht tiefer oder in einer anderen Inneren Person ein weiteres chronisches Nein. Der individualsystemische Forschungsweg ist im Grunde eine Lebenshaltung, die uns ermöglicht, nach und nach unser ganzes, vielfältiges Potenzial zu entfalten. Gleichzeitig fordert er von uns, in die Tiefe zu tauchen und allem zu begegnen. Die „Erlösung“ der eigenen Geheimen Machtseite(n) ist dabei zentral und gleichzeitig in gewisser Weise erst der Anfang. Sie ist der Beginn eines einfachen, im besten Sinne menschlichen Lebens in Fülle und eines guten Miteinanders – innen wie außen.

Ich schreibe das als eine, die mittendrin steckt in diesem Prozess. Getrieben von der Sehnsucht nach dem ganzen Leben – und gebremst von der Angst meiner Geheimen Machtseite genau davor. Vielleicht hat dich mein Artikel neugierig gemacht, selbst auf die Suche zu gehen. In jedem Fall hoffe ich, dass du eine genauere Vorstellung davon bekommen hast, was es mit den Geheimen Machseiten in uns auf sich hat.

In den nächsten Wochen werden wir hier im Blog noch einige Beiträge, Erfahrungsberichte und Filmtipps zu diesem Thema posten. Wir freuen uns wie immer über deine Kommentare, Fragen und Anmerkungen!

4 Gedanken zu „Wer sind eigentlich diese „Geheimen Machtseiten“?“

  1. Liebe Rapante,
    als ich angefangen hatte zu lesen, dachte ich, oh bitte lass dies ein langer Artikel sein! So berührend, so spannend und so umfassend. Das hast du wunderbar verbunden. Du hast sicher tief in dir schürfen müssen, um es so fühlbar zu machen. Das hat sich voll gelohnt!
    Ich würde gern einen Aspekt hinzufügen: nämlich die Perspektive deines Gegenübers. Deine GMS ist dein tiefster Wille, also macht dich diese Innere Person auch in besonderer Weise aus. Im Zusammensein mit einem anderen Menschen, dessen GMS noch geheim ist, haben wir es also mit einer sehr begrenzten Anzahl von Inneren Personen zu tun und dann auch noch in einer Reaktionshaltung.
    Wir erleben immer wieder Überraschungen, was der andere plötzlich tut, wie er/sie sich verändert, welche Meinungen zum Vorschein kommen. Oft sind es Dinge die wir nicht erwartet hätten; nicht selten schockieren sie uns. Wir fragen uns, ob wir den anderen eigentlich kennen. Es macht einen Abstand und eine Begrenzung sichtbar. Das kann die Beziehung zum anderen sehr stören oder sogar beenden. Wenn wir ehrlich sind, kennen wir meist auch alte Freunde nicht wirklich. Wir kennen ihre Marotten, Meinungen und Vorlieben und wo sie empfindlich sind. Mehr ist oft nicht möglich.
    Wenn auf der anderen Seite deine GMS wieder im Ja am Leben und am Kontakt teilnimmt, auch wenn sie das gerade nur mit Vorbehalt hinkriegt, kann ich sie sehen und spüren. (Hilfreich ist dabei natürlich, wenn meine auch wieder „da“ ist…) Ich kann dich in der Tiefe erkennen, genau das schafft die Verbindung. Ich weiß, wer du eigentlich bist. Das ist etwas sehr Schönes! Und dabei ist unwichtig, ob du gerade ja oder nein zu mir sagst. Ich fühle eine Basis. Das ist ein Miteinander, in dem wir uns so nehmen, wie wir sind und uns am Blühen des anderen freuen. Du beschreibst es sehr treffend als eine Lebenshaltung.

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    • Liebe Anita,
      das freut mich richtig, dass dich mein Beitrag so an-spricht und dass dich erreicht, was ich geschrieben habe. Dann hat sich mein Graben und Drauf-rum-kauen (das stimmt, das hat es gebraucht) gelohnt, nicht nur für mich selber.
      Die Frage die du aufwirfst, wie gut man einen anderen Menschen wirklich kennt oder kennen kann, finde ich sehr spannend. Auch, welche Wirkungen und Nebenwirkungen es in unserem Miteinander hat, wenn wir mit einer unbewussten Geheimen Machtseite im Leben und in unseren Beziehungen zu tun bekommen. In dem was du schreibst, kann ich richtig den Unterschied spüren, den es macht, wenn eine Geheime Machtseite sich selbst wieder spürt und dadurch auch für dich wieder spürbar ist – und dass du beides kennst. Und wie du dich daran freust, wenn eine Beziehung auf diesem bewussten Grund stehen kann. Danke für dein Teilen!
      Viele Grüße, Rapante

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  2. Liebe Rapante: Respekt. Dein Artikel über die Geheimen Machtseiten ist spannend, anschaulich und überzeugend. Du lässt uns teilhaben an Deiner persönlichen Erfahrung und führst gleichzeitig den Bogen von der völligen Unbewusstheit dieser Genies der Geheimhaltung, über das erste Erkennen, die Schwierigkeiten, sie zu erfassen und hin zu ihrer – möglichen – Erlösung. Wie Du dieses komplexe Thema in kurzer und stimmiger Form entfaltest, ist wunderbar. Danke!

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    • Lieber Artho,
      es freut mich sehr, dass du den Beitrag so gelungen findest. Vielen Dank für deine Anerkennung und Wertschätzung!
      Nach meinem Retreat im Sommer wollte ich die Geheimen Machtseiten – und auch meinen eigenen Prozess – noch genauer verstehen. Den Artikel zu schreiben hat mir geholfen, das Thema tiefer zu durchdringen. Einiges ist mir erst im Gespräch mit Blog-Autorin Phoenix klar geworden, mit der ich in guter Weise um die Inhalte und den Aufbau des Textes „ringen“ konnte. Dass ein solches Miteinander möglich ist, war eine ungewohnte und gute Erfahrung für meine Geheime Machtseite – sonst ist sie oft noch sehr autark unterwegs.
      Jetzt bin ich sehr froh über das, was dabei entstanden ist.
      Viele Grüße, Rapante

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